AW Custom HX1001

AW Custom HX1001 / Hi Capa 5.1

Meine erste GBB Pistole war eine KWA STI Duty One, also ein 1911. Das mich nach all den Jahren mein Waffenfable wieder zu einem Colt 1911 Modell führen würde, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Im Jahr 2017 gingen eine KJW Kp05 (Hi Capa im 1911 Look) und eine KJW 1911A1 durch meine Hände und eigentlich hatte ich diese Modellreihe wieder aufgegeben.
Vor einigen Wochen jedoch spielte ich mal wieder in einer sehr engen CQB Umgebung und merkte, wie flexibler mein Kollege mit seiner Glock 26 war. Also ließen mich die Gedanken an eine CQB Pistole nicht los und es begann ein Suchen und Testen. Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit von Glock Modellen, gerieten wieder Hi Capa Modelle in meine Hände und schlussendlich stand die Frage ob Tokio Marui oder AW Custom.

AW Custom

Die Marke AW Custom war mir bis vor ein paar wenigen Wochen noch nicht bekannt. In Deutschland, exklusiv bei Sniper AS verfügbar, gibt es die Modelle des taiwanesischen Herstellers wohl seit Ende 2016. Ein Impressum auf der Homepage von Armorer Works fand ich nicht, der Aufkleber „Made in Taiwan“ lässt jedoch auf einen Taiwanischen sitzt, zumindest in der Herstellung schließen. Im allwissenden Internet wird die AW Custom Hi Capa Reihe als Klon/Kopie von WE dargestellt, welche wiederum, zumindest in den Anfängen, ein TM Klon war.

Kommen wir zur Waffe selber, ich habe mich für das Modell HX1001 entschieden, welche sich vor allem durch eine geteilten Slide auszeichnet. Das fand ich relativ wichtig, da ich mir dadurch einen schnelleren Blowback und somit eine schnellere Schussfolge erhoffte.  Auch sehr wichtig für mich ist der Fakt, dass alle Waffen für Co2 und Gas ausgelegt sind und es auch 50 Schuss Magazine gibt.
AW Custom führt diverse weitere Versionen auf dem Markt, die sich auf der Webseite oder bei Sniper AS betrachten lassen. Da ich auf Style nicht besonderen Wert lege, habe ich eine klassische Hi Capa gewählt. AW Custom bietet jedoch die Möglichkeit, fast jegliches Teil durch ein andersfarbiges zu tauschen und somit ist dem, im Namen enthaltenen, Custom Effekt der eigenen Waffe kaum Grenzen gesetzt.

Erster Eindruck und Haptik


Die Waffe wird mit Gas Magazin in einem nett designten Karton geliefert. Die Waffe selber ist in eine Folie gebettet und liegt, zum Schutz, in einer Formschale. Neben dem Magazin und der Waffe werden noch ein zweiter Handgriffbolzen und eine Reddot Mount mitgeliefert. Das ist auf jeden Fall ein erstes dickes Plus auf meiner Liste.

Die Waffe selber wird mit einer sehr genauen Verarbeitung und geringem Spalt Maß beworben. Da ich schon echte Wackelwaffen, wie eine KJW Kp05, in der Hand hatte, bin ich von der Verarbeitung wirklich überrascht. Die Design der Frame und das Stiblling des Griffes ab Werk geben der Pistole einen schönen Look. Auch die Neonröhren an den Sights machen nicht nur ein schönen, modernen Look, sondern helfen  in dunklen Spielfeldern beim Visieren. Der Schlitten sitzt passgenau auf der Frame, kein Bauteil zeigt Anzeichen von Spiel oder Wackeln. Das Repetieren des Schlittens erfolgt problemlos mit einem metallischen Klicken, der Abzug schnackt beim Abdrücken sauber zurück, genau so 

habe ich mir das vorgestellt

Die Waffe liegt ungewohnt gut in der Hand. Andere Hi Capa Modelle wirkten bisher immer eher klobig auf mich, dieses Modell scheint jedoch genau für meine Bärenpranke, also kleine, breite Hand mit kurzen, fetten Fingern, hergestellt worden zu sein. Das erste Teil wird jedoch direkt abgebaut, der Extanded Megwall, also das klobige Teil am Magazinschacht, denn dieser stört mich sofort. AW Custom hat aber hier auch an alles gedacht und legt den passenden, kürzeren Ersatzpin direkt dabei.

Magazine

Ich habe alle verfügbaren Magazintypen für die Version zum Testen mitbestellt. Diese wirken, genau wie die Waffe, solide und massiv. Alle Magazine sind dicht. Auf dem C02 Magazin findet sich jedoch ein Marking, mit dem ich nicht gerechnet habe – unten findet sich in einem Kreis ein kleines aber deutliches „WE“. Dies ist der erste Hinweis auf eine WE Kopie, wie am Anfang schon beschrieben. Durchaus denkbar, dass AW Custom keine eigenen Co2 Magazine fertigt, sondern auf WE Modelle zurückgreift. Die Magazine sind an sich solide und weisen alle Funktionen eines normalen GBB Pistolenmagazin auf. Sie lassen sich von unten mit BBs betanken, einzig und allein die rote Ventillippe ist auffällig.
Beim Co2 Magazin hat sich AWC (oder WE) etwas Gutes einfallen lassen. Anstelle eines gewohnten Imbus ist die „Kartuschenschraube“ mit einem „Hebel“ ausgestattet. Diese versuchte ich erst, fälschlicherweise, mit den Fingern anzuziehen, was nicht gelang. Dann viel mir jedoch das passende Gegenstück im Magazinboden auf. Somit braucht man keinen Imbus mehr parat zu haben, um eine Kartusche einzulegen, sondern hat alles Werkzeug am Magazin, eine wirklich gute Idee.
 

Schusstest und Schussgefühl

Im Vergleich zu der TM Hi Capa 4.3 ist der Blowback des Schlittens der AW HC 5.1 (normale Slide) etwas schwächer. Der Split Slide dieses Modells reduziert das Ganze noch einmal, was es mir, selbst mit Nutzung von Co2, ermöglicht, die Visierung problemlos auf dem Ziel zu halten. Dies würde für viele Spieler garantiert als Nachteil gelten, da sie einen harten Blowback schätzen. Ich jedoch mag das eher leichte repetieren des Schlittens, da mein Fokus auf Schnelligkeit und nicht Realismus liegt.

Schussverhaltern und Präzision habe ich ein einem Video zusammengefasst.

Die Waffe bringt mit 0,20g BBS bei Gas ~0,80J und mit Co2 ~1,12J ins Chorno.
Mit einer Gasfüllung lässt sich das Magazin zweimal leerschießen, das gilt für das Lange, das Kurze und das Co2 Magazin. Vermutlich wird diese Effizienz bei niedrigeren Temperaturen schwanken.

 

Wartung und Tuning

Zum allgemeinen Warten einer Gasblowback Waffe möchte nicht viel sagen, das fällt unter die Kategorie Allgemeinbildung im Airsoft. Jedoch gibt es einen Punkt, der bei den AWC Modellen anders ist als bei mir bekannten Hi Capas. Der Springguide für die Recoil Feder lässt sich nicht wie üblich einfach nach vorne schieben und seitlich entnehmen. Dafür muss erst ein Zwischenstück erst Richtung Hopup geschoben werden um dann den Guide selber herausziehen zu können, siehe Foto.

Die AWC Modelle sind von Hause aus mit einem „short strocked“ Tuning versehen. Dies bedeutet, dass der Springguide und die Recoil Feder durch Schimms verkürz werden und somit der Repetierweg des Schlitten sich verringert. Das Resultat ist eine Schnellere Schussfolge und weniger Gasverbrauch. Meiner Meinung nach ist fällt dieses Tuning sehr leicht aus, der Schlittenweg hätte um noch gut 1-2cm verkürzt werden können. Aber es ist wenigstens ein Anfang, um das „short stroking“ zu optimieren müsste der Schlitten weiter bearbeitet werden, dies empfehle ich nur erfahrenen Bastlern.

 
(Rechts AW Custom, links Tokio Marui)

 

Negative Aspekte

Keine Waffe ist perfekt und ich möchte auch hier nichts in den Himmel loben und Nachteile aufzeigen. Was mich stört ist der Schlittenfang. Dieser wird zuverlässig vom Magazin betätigt. Der Verschleiß an der Frame zeigt doch auf eine nicht 100% perfekte Position hin. Das Nervigste dabei ist, dass der Hebel, nach einlegen eines vollen Magazines, nicht von selber zurück geht. Ein erneutes Repetieren des Schlittens sollte normalerweise den Schlitten am Schlittenfang freigeben, was es aber nicht tut. Erst nach manuellem Betätigen des Schlittenfanghebels schnellt der Schlitten vor. Nach grob 200 Schuss merke ich jedoch schon, dass der Schlittenfang nicht mehr greift. Leider führt Sniper AS genau diesen Austausch Artikel nicht. Nach meinem erstem Testspiel der Waffe bestätigte sich die Schwachstelle Schlittenfang. Dieser griff nur bei manchen Magazinen und oftmals auch einfach überhaupt nicht.

Als ich den Schusstest durchführen wollte, flogen bei den ersten Testschüssen die Kugeln förmlich in den Himmel. Nach mehrfachem Auseinandernehmen der Hopupunit konnte ich den Fehler finden. Der Hopup Bügel war verboten und betätigte das Hopup dauerhaft. Dies ließ sich mit einer Spitzzange korrigieren. Ich vermute hier einen Ausnahmefehler, der zufällig in meiner Hände geriet.

Eine weitere Schwachstelle wurde beim Hopup reparieren entdeckt. Die Hopupunit wird durch eine Schraube und einer Mutter an der Frame fixiert. Diese Schraube hat ein selbstschneidendes Gewinde und die Mutter besteht aus billigem Kunststoff. Nach mehrmaligem Auseinandernehmen war an der Mutter schon deutlicher Verschleiß zu bemerken. Falls ich die Schraube noch öfter lösen sollte, wird die Schraube irgendwann nicht mehr greifen.  Dies ist ein deutlicher Schwachpunkt der Waffe, eine Metallmutter und Feingewindeschraube wäre dort mehr als angebracht gewesen.

 

Fazit

Die Hi Capa von AWC bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung. Wenn es nicht unbedingt TM sein muss ist die AWC eine super Alternative. Die Verarbeitung der Waffe ist sehenswert, das Schussergebnis absolut brauchbar und die Effizienz der Magazine versprechen einen zuverlässigen Begleiter. Ich hoffe die Waffe wird meine Begeisterung im Langzeittest aufrechterhalten. An den Schlittenfang Problem werde ich mich weiter dransetzten und schauen, ob ich ne Mod oder eine andere Lösung finde.

 

Nachwort: Thema TM und AWC

Ich konnte die Kompatibilität der AWC mit einer TM testen. Die Magazine passen und auch ein TM HC 4.3 Schlitten funktioniert auf dem Lower der HX1001 Problemlos. Auch die Internals lassen auch darauf schließen, dass es sich klar um eine Kopie handelt. Diesen Fakt möchte ich nur nennen und nicht bewerten.

Alle Bilder:

 

About HawkEye

Ich bin nun seit acht Jahren im Airsoft unterwegs. Die Anfänge bestanden aus viel Einlesen in die Materie und immer wieder zocken fahren. Da ich mich nie an ein Team binden konnte, hatte ich schnell umso mehr Beziehungen zu vielen Spielern und Teams geknüpft und war regelmäßig als Gastspieler hier und da unterwegs. Damals galt die Area E als Stammspielfeld und oft ging es auch in die gute alte Kent School. Die Entwicklungen der neuen Spielfelder, von the Hill bis Weeze, machte ich alle als aktiver Spieler mit. Heute bin ich überall unterwegs wo gute Spielfelder und vor allem gute Spieler unterwegs sind.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

CAPTCHA *