Dark Emergency 6
Es folgt ein Bericht zu dem “größten Airsoft Event in Deutschland”. Ich (HawkEye) hatte nach Jahren endlich die Möglichkeit die Dark Emergency 6 zu besuchen und mir ein eigenes Bild über das Event zu machen.
Ich werde versuchen zwischen objektiver Berichterstattung und eigener Meinung und Erfahrung zu wechseln, dies werde ich entsprechend kennzeichnen (kursive Schrift).
Die Airsoft Helden
Die “Dark Emergency”, im folgenden DE genannt, ist ein Airsoft Event in Deutschland, durchgeführt von den “Airsofthelden”. Es findet im östlich Örtchen Mahlwinkel statt und ist, mit ~ 1500 Spielern , wohl das größte AS Event in Deutschland. Die Airsoft Helden GmbH ist eine Firma, ansässig in Witten, welche seit einigen Jahren schon Airsoft Events nach dem Motto “von Spielern für Spieler” veranstaltet. Der Name ist in der Airsoft Szene vielen geläufig, ich kenne diesen noch aus alten Tagen auf der Area E, wo die Events noch maximal 100 Spieler aufwiesen. Man kann also einiges an Erfahrung erwarten.
Hompage Airsoft Helden
Homepage Dark Emergency
Planung
Zum Ticketkauf etc. kann ich nicht viel sagen, da ich von einem Freund zum Spiel eingeladen wurde, danke hier noch einmal an Pulex. Die Ticketpreise starten bei 99€ und sind über die Webseite der Helden zu erhalten. Auf den Webseiten der Firma finden sich nahezu alle relevanten und wichtigen Informationen. Meine Kommunikation mit der Firma über deren Kontaktformular verlief eher bescheiden, zu einer Technischen Frage der Chronoregelung habe ich nie eine Antwort erhalten, dies ist aber bestimmt nur ein Einzelfall.
Anreise

Das Gelände in Mahlwinkel war gut zu finden, am Eingang finden sich allerlei Banner und auch zwei Personen im Klappstuhl, welche uns grüßend weiter winkten.
Nach einigen hundert Metern tauchten schon die ersten leerstehenden Gebäude auf, die Lust auf Airsoft zocken machen. Als nächstes trafen wir auf einen Checkpoint auf der Route zum Spielfeld, wo unsere Ausweise und Tickets gesichtet wurden. Dieser war mit voll Ausgerüsteten Airsoft

Spielern verziert, die in Wachmanier die Fahrzeuge kontrollierte, natürlich nur gespielt.
Ich persönlich kann es absolut nicht leiden, wenn Leute in Uniform einen auf “militärischen Checkpoint” machen, mit voller Gear posieren und alle Waffen inkl. Magazine in dem selbigen führen. Solch ein “Checkpoint” mag zwar schön für das Flair sein, gehört aber maximal zu einem LARP/MilSim Event und zwar INGAME und niemals OFF GAME. Wenn jemand zu meinem Auto kommt, während ich absolut zivil gekleidet bin, mit Hand an der Waffe meinen Ausweis sichten möchte, bekomme ich Kotzreize. Kein dahergelaufener Airsoftspieler hat das Recht meinen Ausweis zu kontrollieren, solange er sich nicht als entsprechende Person im Dienst ausweisen kann und dies unaufgefordert kenntlich macht. In meinen Augen ein dickes Minus.
– Ich habe die beleidigende Beschreibung der durchführenden Personen nachträglich entfernt, da sie einige Gefühle verletzt hat. Ich empfehle dem Veranstalter die Sichtung der Unterlagen von einer Zivil gekleideten Person in ORGA-Warnweste durchführen zu lassen. Die “LARPenden Soldaten” sollten in keinster Weise mit den anreisenden Zivilisten in Kontakt treten oder gar kommunizieren, es reicht die einfache zur Show Stellung der Ausrüstung und das “Spielen des Checkpoints” im Hintergrund. Hawk am 25.05.18 –
Nach der dubiosen Ausweiskontrolle erwartete uns auf einem Parkplatz die eigentliche Anmeldung. Nach kurzem Anstehen in der Schlange machten wir

den “VIP Check In” aus und waren innerhalb fünf Minuten abgefertigt. Ich bekam ein Tütchen mit Patch, Karabiner, Infos zum Feld sowie eine Pfandmarke für den Müllsack, die VIP- und Fraktionsbändchen. Die anderen Spieler in der Non VIP Schlange durften wohl noch etwas länger warten, da ich nur vier Personen in der Anmeldekabine ausmachte.
Nach einigen weitern Minuten auf den Plattenstraßen des Ostens fanden wir uns auf einem gut organisierten, in Parzellen abgesteckten Zeltplatz wieder, wo freundliche Orgas uns zügig und problemlos zu unserem reservierten Zeltplatz lotzten. Durch unsere VIP und damit verbundenem Early Access Ticket hatten wir einen Tag früher die Möglichkeit anzureisen, weshalb der Zeltplatz auch nur überschaubar bewohnt war und das Einrichten in unserer Ecke wirklich entspannt von statten ging.
Spielvorbereitung
Da die Anreise so reibungslos verlief, konnten wir noch am selbigen Tag das Chronen aller Waffen vornehmen. Der Chronostand befand sich glücklicherweise keine 15m von unserer Parzelle inmitten des Zeltplatzes, so hatten wir nur einen kurzen Fußweg und konnten für die vielen Waffen mehrfach gehen. Gechront wurde in große Plastik Tonnen, BBs wurden vor Ort gestellt und das Personal war nett und Freundlich. Auch hier gab es keine nennenswerten Vorfälle, alle lief reibungslos. Nun fehlte nur noch der Gang zum “BB Abhol Zelt” wo wir unsere gekauften BB Tüten sowie weitere Munition erwerben konnten. Die 1000 Stk Packung Lonex Kugeln mit 0,36g Gewicht konnte ich zusätzlich für 12€ Erwerben, was ich als “ok” bezeichnen würde, nicht überteuert aber auch kein Schnäppchen. Kugeln dürfen auf dieser Veranstaltung übrigens nur vom Veranstalter erworbene genutzt werden, Eigene mitzuführen ist unter Strafe verboten.
Somit waren wir am Anreisetag innerhalb weniger Stunden Campier und Spielbereit für den Folgetag.
Die Diskussion, ob meine SAEG als Sniper (Semi) durchgeht, blieb erstaunlicherweise aus. Vermutlich überzeugte den Jungen Orga am Chronostand mein Programmierbarer Sniper Delay. Eine Antwort über meine Frage dazu hatte ich vom Veranstalter bis dato dazu noch nicht erhalten
Der Marktplatz
Das Zentrum des Events bildet der Marktplatz auf dem das rege Leben des Events stattfindet. Hier sind mehrere Shops angesiedelt, die namentlich bekanntesten waren wohl Conos, AS2Go, MD Textil sowie Gear Porn als Newcomer sowie einige weitere mehr. Neben der großen Bühne sind dort auch etliche Fressbuden angesiedelt und auch der Bierwagen für die Erfrischung nach dem Spiel. Dieser Marktplatz und das dort stattfindende Leben gibt dem Event einen Festival Charakter. Direkt neben diesem Versammlungsort finden sich übrigens auch eine Ansammlung weitere, stillerer Versammlungsorte aka. WC und Duschen in großer Zahl. Die VIPs finden außerdem einen eigenen Bereich für das Catering und sechs eigene Duschen und eigene WCs neben der Hauptbühne vor.
VIP Spiel
Da wir, als VIPs am Mittwoch schon fertig angereist waren und der Donnerstag mit der Anreise der restliche Teilnehmer gut ausgefüllt ist, wurde den VIPs ein Spiel angeboten, damit ja keine Langeweile aufkommt. Wir sammelten uns nach mehrfachem Uhrzeit schieben auf dem schon beschriebenen Marktplatz und fuhren via Bus, ja ein Linienbus, zum Sammelpunkt auf dem Feld. Dort spielten wir uns grobe vier Stunden auf einem kleinen Abschnitt mit ungefähr 40-50 Spielern warm. Es war eine gute Möglichkeit die Gear und Waffen zu testen und ein Gefühl für das Gelände zu bekommen.
Weiter Vorteile als VIP sind ein Catering, morgens und abends. Die Qualität des Essens war absolut in Ordnung für ein derartiges Event, nur die Organisation und Pünktlichkeit ließ zu Wünschen übrig. Wie oben schon genannt gibt es noch einen eigenen Sanitärbereich.

Das Hauptspiel
Da die DE ein Airsoft Event ist, geht es natürlich um das Spielen und nicht nur den Festival Charakter des Events.
Der Spieltag am Donnerstag, genauso wie am Freitag wurde eingeleitet von einer großen Sammelaktion aller 1500 Spieler auf dem Marktplatz. Nach einem halbstündigen Rumstehen schrien von vorne einige bedeutend gekleidete Personen, wohl Spielführer der Parteien KGG und GOF, mehrere Motivationsreden in die Menge, welche von dieser schwach bis mäßig stark aufgenommen wurden. Eine weiter Viertelstunde verbrachten wir mit ordnen der Parteien nach Zügen und noch mehr Rumgebrülle und Sätzen wir “GOF Zug Alpha – seid ihr da” – Stille, usw. Nach einer Stunde rumstehen in voller Montur hieß es abrücken. Genaue Infos zu meinem Zug, wo dieser sich wann wie trifft wurde am Vortag besprochen, während wir uns im VIP Spiel befanden, somit suchten wir uns einfach einen Anschluss an der Standarte des Zuges und versuchten diese nicht zu verlieren. Die Idee 1500 Spieler auf einen 15m breiten Ausgang laufen zu lassen endete total unerwartet in einem Menschen Stau vor dem Tor, da die ersten Ankömmlinge am Haupteingang des Marktplatzes einfach in dem Eingang stehen blieben. Also verbrauchten wir weitere Minuten mit rumstehen, drängeln etc.
Nach mehr als anderthalb Stunden rumstehen und rumdrängen machten wir uns zu Fuß auf dem Weg in unseren Vorposten. Nach ungefähr zwei Stunden war das Spiel also immer noch nicht gestartet.
Auffällig war übrigens auch, dass solche Sachen wie Kleiderordnung selbst bei Zugführern der Fraktionen nicht beachtet wurde. Wenn sich der Veranstalter schon solch eine Mühe macht, eine Ordnung zu erstellen empfinde ich es als Respektlos sich darüber hinweg zu heben. Auch das Highcap Verbot hat wohl viele Spieler nicht interessiert. Diese Aufzählung lässt sich wohl weiterführen und es sind keines Falls Einzelfälle. Für mich spricht das Bände über die Einstellung der Klientel dieses Events.
Das Spiel selber möchte ich nicht groß beschreiben, da dort viel zu viele subjektive Eindrücke entstehen. Kurz gesagt ist die Aufteilung in Züge absolut sinnvoll um etwas Struktur in den Total durch disziplinierten Haufen Airsoftspieler zu bringen. Jeder Teilnehmer hat aber auch somit die Wahl, sich strikt an seinen Zug zu halten oder sein eigenes Ding durch zu ziehen. Man hat die Wahl mit der großen Menge Richtung Frontenkrieg zu laufen oder sich etwas abseits abzusetzen. Vom Hauptquartier kann man sich desweiteren mit speziellen Missionen beauftragen lassen um eine größere Zielgebung als “macht die Gegenseite nieder” zu bekommen.
Das Spielfeld ist in seiner Größe ist natürlich eine Abwechslung zu den üblichen Feldern und einen Besuch wert. Die Gebäude habe ich selten bis gar nicht betreten und kann zu dem CQB Anteil wenig sagen. Das Waldgebiet zeichnet sich durch offenen Fichtenwald aus, wird aber durch teilweise sehr dichten Tannenwald durchzogen, bei dem man keine 15m weit schießen kann. Diese Areale waren für uns als Sniper Setting sehr anstrengend und unspaßig.
An Spielertypen hab ich alles angetroffen, vom abgeranzten Airsoft Voll Assi ohne Niveau (Das Video ist ja viral gegangen) bis hin zum Reenacter. Wir konnten die ersten Stunden mit ein paar coolen Jungs etwas taktisch/militärisch organisierter vorgehen und hatten dabei eine Menge Spaß. Die weitern Stunden und der Samstag bestand Primär aus Stellungskämpfen und failen Spielern, die erst durch lautes Anbrüllen es schafften ihren Arsch aus der Deckung raus zu bewegen um die Gegner in der Unterzahl zu überrennen. Airsoft wie man es von großen Veranstaltungen kennt.
Die DE als Festival
Die Dark Emegerncy ist ganz Event zum Networken, Feiern, Spaß habe und ein paar BBs in die Natur schmeißen. Die Unterhaltungsmöglichkeiten auf dem Marktplatz lassen es für mich ganz klar zum Festival werden, denn die Bühnenshow, das ganze Getue vor dem Spiel ist ein einzige Show für die Spieler. Auf der Marktplatz finden nach den Spielen große Shows statt, wo Waffen und Co verlost werden, Musik läuft, gefeiert wird etc.
Ich kann nicht viel über den Inhalt und alles weitere sagen, da ich solche Menschenansammlungen scheue und auch keinen Wert auf ein riesen Getue lege. Vom Rand des Geschehens, besser gesagt aus dem Zelt der Gear Porn Truppe bekam ich lediglich den Alkoholkonsum der Teilnehmer und das flache Niveau, welches der Geschäftsführer Nick von der Bühne auf die Menge losließ, mit. Der Besuch dieser Ansammlung grölender Männer (und ein paar wenigen Frauen) vor der Bühne ist eine Geschmacksfrage.
Ein weitere Indikator für die Kategorisierung “Festival” war, dass es wohl einige Deppen geschafft hatten durch bewusster (oder im Suff) Verstopfung einer Toilette die Wasserleitungen zum Platzen zu bringen. Angeblich wurden Batterien, Handtücher, Unterwäsche, Zewa Papier etc in dem besagten Rohr gefunden. Die Konsequenz war, dass am Freitag nach dem Spiel das Wasser für die Duschen abgestellt wurde, da kein Druck mehr herrschte und die Tanks wohl, dank des Rohrbruches, leer gelaufen waren. Damit haben mal wieder ein paar wenige Idioten ein paar vielen Menschen den Tag versaut, ich konnte zum Glück noch als einer der letzten eine schwache aber trotzdem säubernde Dusche nehmen.
Abreise
Aufgrund dreier Nächte mit wenig und schlechtem Schlaf, gefolgt von der Perspektive einer Samstag Abend Show die wir nicht besuchen wollten und dem Abrücken 1500 Personen am Sonntag morgen verließen wir das Event schon Samstag Nachmittag, nach Spielende. Das Abbauen, die Rückgabe der vollem Müllsäcke inkl. Erstattung des Pfandes 5€ pP und das Abreisen lief absolut reibungslos von statten und ich wurde nach vier Stunden im Auto von einem warmen Bad und einem weichen Bett begrüßt.
Fazit
Die DE ist ein Festival für den Airsoftspieler, der eine Show in großer Gemeinschaft mag, gerne mit den Freunden anstößt und im Frontenkampf seine Munition in die Landschaft verschießt. Es gibt viel zu sehen, viele Leute zu treffen und man kommt auf seine Kosten. Vom Spielerischen kann man bestimmt eine Menge Spaß haben, darf aber nichts außergewöhnliches Erwaten. Das eigentliche Airsoftspiel ist ein großes Fun und Missiongame ohne viel Anspruch an Realismus, Authentizität oder Ähnlichem. Wer etwas Rollenspiel mag kann dies tun, wer einfach nur hinterm Baum sitzt und auf Gegener wartet kann auch das tuen. Das VIP Ticket macht viele Punkte des Festivals deutlich angenehmer und einfacher.
Ob der Besuch dieses Events nun lohnenswert ist kann ich schwer sagen. Mein Fall ist es nicht, ich spiegel jedoch nicht die Meinung des durchschnittlichen Airsoftspieler wieder. Ich denke der 0815 Wochenendsoldat mit Spielzeugwaffe, auch der true special Operator in orignial Gear und der Airsoft Anfänger mit G36 und Highcap kommt auf seine Kosten. Das Event ist nichts für LARPer und auch nichts für MilSimer, dafür ist der Anspruch einfach zu niedrig. Aber ist und bleibt dass, was man daraus macht.
Ein paar Eindrücke in Bildern