Erfahrungsbericht zur Dark Emergency 7
Vorwort:
Da meine Erfahrung zur DE 6 eher negativ waren, mich Freunde aber trotzdem für die DE 7 überzeugen konnten, habe ich das Bedürfnis, die Veränderungen, die ich erlebt und gesehen habe zu erzählen. Dazu muss man sagen, dass Erwartungshaltung natürlich immer die Basis jeder positiven Erfahrung ist. Deshalb meine kurze Definition, die ich nach der DE7 so, aus meinen Augen, hinstellen kann:
Der „Dunkle Notfall“ *grins* (Originaltitel: Dark Emergency) ist ein Airsoft Event, welches auf der Ebene „Festival“ einzustufen ist. Neben der eigentlichen Tätigkeit, Airsoft spielen, wird der Fokus auch auf Unterhaltung gesetzt und spielt eine gleichgestellte Rolle wie ersteres. Dabei hat der Besucher/Teilnehmer/Kunde, wenn er sich dessen bewusst ist, die Möglichkeit, seine Erfragungen durch Entscheidungen wie Fraktions- und Zugwahl, Besuch der „Happenings“ etc. zu beeinflussen.“
Ich möchte versuchen möglichst kompakt und objektiv zu berichten, es sind aber immer noch meine Erfahrungen und ich bin, mit 10 Jahren im Schpooort, kein unbeschriebenes Blatt. Damit war ich übrigens wohl eine große Ausnahme, denn bei einer Bühnen Moderation, der ich halb während meiner Mahlzeit auf der Fressmeile beiwohnte, kam die Frage, wie viele der Anwesenden Spieler das erste Mal da seien. Über die Hälfe (geschätzt) der Spieler meldete sich, was mich sehr überraschte.
Vorabfazit zur Dark Emergency 7
für mich war die DE 7, wider erwartend, ein schönes und rundes Event, mit Ecken und Kanten die ich akzeptieren kann.
Organisatorisches
Mit einem Early Access Ticket war unser Anreiseziel Mittwoch auf 15 Uhr. Die Zufahrtsstraße staute sich ziemlich, sodass wir bis 16 Uhr den Weg zwischen den Orten Malwinkel und Bertingen mit wartenden Autos ziemlich blockierten. Grund dafür war die Vorverlagerung (im Vergleich zum letzten Jahr) der Anmeldung hin zu den großen Blockhäusern direkt an der Einfahrt. Ob das anders zu lösen sei, kann ich als Laie nicht beurteilen, einige Ortsansässigen sahen etwas genervt aus, als sie die parkenden Autoschlange passierten.
Die Anmeldeschlange verlangte weiter 45min anstehen, bei der Anzahl der Anreisenden nachvollziehbar. Vor Ort wurden kleine Probleme, wie ein uns abhanden gekommenes Early Access, Ticket schnell und unbürokratisch gelöst. Danke, das hat uns einige Sorgen genommen.
Nach der Anmeldung passierten wir den „LARP Checkpoint“. Wir wurden freundlich willkommen geheißen und auf Gratis Laufsocken im ASMC Zelt hingewiesen. Dieses Mal wurde nicht, von uns nicht bekannten, angeblichen Beamten in harschem Ton der Ausweis kontrolliert (meine Kritik letztes Jahr), es war einfach nett und lustig, schön gemacht und wieder hat einer sein Magazin aus der Waffe verloren, während er posierte. Sehr amüsant und passen, angenehm und nichts unangebrachtes, somit Danke dafür. =)
Parzelle auffinden, Aufbauen, Stromversorgung für uns und den freundlichen Nachbarn gegen ein Bierchen zur Verfügung gestellt.
Sanitäre Anlagen waren, wie gewohnt vorhanden, zusätzliche Dixies auf dem Zeltplatz verteilt. Ich habe, in keinem Moment, übermäßige Verschmutzung feststellen können und auch keine Fehlfunktionen.
Es gab wie gewohnt Shops (ASMC, AS2GO, MD Textil, WSS Berlin usw.) auf dem „Marktplatz“, die Fressmeile mit leckeren, abwechslungsreichen Gerichten und die Bühne.
Es gab einen Shuttel Service zu den Parkplätze den wir nicht benötigten, da Auto = Zelt. Aber ich denke einige waren über die Nicht-Lauferei erfreut.
Für das Airsoftspiel stand ein Chrono Stand zur Verfügung. Eigentlich gibt es einen zweiten hinter dem Marktplatz, aber immer, wenn ich dort vorbei lief war dieser leer. Trotzdem waren die Wartezeiten nicht gravierend schlimm und das Chronen wurde durch kompetente und freundliche Orgas begleitet.
Abschließend zu diesem Abschnitt: Die DE bietet, bewertet als Festival, eine gute Basis für alle Besuchenden. Es fehlt nichts Lebensnotwendiges und alles ist, ggf. mit Wartezeiten, zu erreichen (Toilette, Dusche, etc). Der Veranstalter macht da einen guten Job und hat sich so mancher Kritik, die ich die letzten Jahre gelesen habe, angenommen und umgesetzt. Dafür ist einfach ein solides „Hut ab – gut gemacht“ auszusprechen.
Festival Aspekte
Bevor ich zu dem Spiel-relevanten Teilen des Events kommen möchte ich das weitere Drumherum benennen.
Musik: Jeden Abend ist eine Life Band zu hören, da Musikgeschmack keiner Wertung bedarf, werde ich dies nicht tun. Außerdem läuft vor und nachher weiter Musik aus den Boxen, die den Marktplatz, aber nicht übermäßig den Zeltplatz beschallt. Leider gab es einen gewissen „Wert hat den dicksten….“ Wettbewerb, was die privaten Soundanlagen anging. Offizielle Nachtruhe war mWn 0100, daher kein „Regelverstoß“, ich frage mich aber doch, ob manche es wirklich für nötig erachten, mehr, als seine kleine Zeltparzelle beschallen zu müssen. Aber das muss man auf einem Festival wohl in Kauf nehmen.
Bühnenshow: Hier werden Tombolas ausgeführt, jeder Teilnehmer bekommt ein Los, weitere Lose waren zu erwerben. Zu den Spielfraktionen und deren Vorstellungen später mehr. Abseits von spielrelevanten Bühnenauftritten gab es die schon genannten Bands sowie diverse Moderationen und Verlosungen oder Verschenkung von Promo Material durch den CEO namens Nick, denke den meisten Lesenden bekannt. Auch hier ist es wieder eine Frage von Geschmack und Klientel, es fällt mir schwer zu werten, mein Humor ist es nicht. Jeder, der mich kennt weiß, dass mein Humor nicht gerade leuchtend hell und rein ist, aber zwei Situationen haben die Grenzen meines Geschmackes und meiner Sexismus Toleranz gesprengt, ich kann mir die Nennung nicht verkneifen. Zum einen die Sprüche, als ein Teilnehmer weiblichen Geschlechtes einen Preis gewann und von dem besagten Moderator direkt (natürlich(?) zum Scherz) nach Handynummer und Beziehungsstatus gefragt wurde. Zum zweiten der Spruch „[…]morgen haben wir hier noch ein bisschen … allein erziehende Mutter… und so […]“, welcher den Auftritt von einer(? Ich war nicht anwesend) Stripperin ankündigen sollte. Wie gesagt, Geschmackssacke aber ich dachte erst, ich hätte mich verhört. Nunja.
Es gibt ein Glücksrad aka „Pimmel Rad“, anspielend auf den Dildo als „Stopper“, bei der man die Chance auf eine Hauptgewinn oder eine Strafe hat. Letztere wäre die Gravur eine Penisse auf die eigene Waffe oder eine „Paintjob“ in Pink/Orange. Ein Teilnehmer legte dort seine, in Deutschland bekanntlich nicht einfach zu bekommende, SSG24 auf‘n Tisch und ging mit ner teuren KHS Uhr(glaube ich gehört zu haben) nach Hause, ob das mutig oder dumm ist darf jeder selbst werten. Wer auf Risiko steht kommt auch hier auf seine Kosten.
Knauserig mit Preisen und Sponsoren ist der Veranstalter definitiv nicht, wer gerne an Tombolas usw. teilnimmt hat die Chance durchaus brauchbare Waffen oder andere Preise zu gewinnen.
G&G war mit ihrer AISPC-Style Schießanlage vor Ort, wo man sich zu zweit für die Weltmeisterschaft in Taiwan qualifizieren konnte. Eine angenehme und spaßige Abwechslung. Glückwunsch an die beiden Jungs, Shopi und Cedric, beachtliche Leistung und viel Erfolg in Taiwan. Ich hab mit Corpus versucht die Zeit zu knacken aber das hätte noch ein paar Stunden Übung (und funktionierende Waffen, Herr Corpus!! 😀 ) gebraucht.
Ansonsten bietet das Event viel Zeit und Raum um Menschen zu treffen, denen man sonst nur online begegnet.
Auch hierzu abschließend muss ich sagen, wenn man weiß, was man gut oder schlecht findet, kann man (eigenverantwortlich) hier eine gute Zeit haben und auf seine Kosten kommen. Der Veranstalter bietet viele Möglichkeiten die man halt in Anspruch nimmt oder nicht. Wer sich vorher informiert ist klug dran, das gilt auch zum Airsoft spiel, jetzt folgend.
Airsoft auf der Dark Emergency
Es gibt eine Story, welche auf der HP lesbar und die Basis für die 2x ~8h Spielstunden ist. Als Fraktionen sind zwei Großparteien, eine kleine LARP-lastige Partei sowie eine Orga gesteuerte Störtruppe. Die Fraktionen teilen sich wiederrum in Züge auf und diese machen mWn. die weitere Strukturierung selbst.
Das Spiel hat zwei Aspekte, einmal einen Frontenkrieg und einmal die Story mit Missionen, um Punkte für die Fraktionen und den Sieg zu bekommen. Dabei soll ersteres natürlich die Absicherung des Letzteren sein, soweit habe ich das mitbekommen.
Ablauf ist eine Vorstellung der Fraktionen inkl. Generälen und Zugführern am Vorabend des ersten Spieltages, am ersten Tag ein Sammeln und Abrücken zu den HQs und Vorposten, welche als Spawn und Safezone fungierten, selbiges am zweiten Tag.
Ich möchte hier ausdrücklich positiv werten, dass diese Punkte verändert wurden. Letztes Jahr standen wir 2 Stunden in der prallen Sonne in voller Montour und nach Abschluss der Vorstellung der ganzen Leiterpersonen (welche dieses Jahr am Vorabend geschah) mussten alle 1500 (?) Spieler durch einen Ausgang abrücken, das logistische Chaos, Gedränge und Geschupse war groß. Dieses Jahr gab es eine Ansprache von dem G&G CEO und danach hieß es GO, wir waren (KGG A) nach 30 min schon auf dem Marsch Richtung HQ.
Zum Gameplay kann ich natürlich nur aus der Sicht des KGG Alpha Zuges berichten. Nach einer unzufriedenen DE6 hatten sich unsere kleine Truppe vorgenommen, etwas mehr zu erleben. Leider hab ich mir keinen weiteren Gedanken gemacht und ein Freund übernahm den Ticketkauf und dachte, bei Alpha gäbe es viel Aktion, Story und Missionen. Wir waren jedoch beide Tage als Frontlinie im Einsatz, damit andere Züge Missionen machen konnten bzw. zumindest nicht unsere Truppe. Dies ist aber einzig und allein meiner Nicht-Information geschuldet. Wir haben uns aber nicht frustriert verdrückt sondern unsere Positionen gestanden und uns die BBs mit den Gegnern um die Ohren gehauen. Dem ist aber geschuldet, dass ich nicht wirklich was von LARP, Missionen, Story o.ä. mitbekommen habe. Den Abschluss des Events am zweiten Tag konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht beiwohnen, da irgendwann für meinen, vom Bänderriss geschwächten, Fuß Schluss war. Aber es gibt Missionen und LARP, wer sowas sucht sollte sich aber selbst aktiv darum bemühen und bei der Wahl der Fraktion und Züge darauf achten. Die Miliz ist für eingefleischte LARPer zu empfehlen, die machen mWn nichts anderes. Der angeblich vermehrten Anzahl von Zombies auf dem Spielfeld bin ich auch nicht begegnet.
Aber, wir hatten eine gute Zeit, schöne Kämpfe und Situationen und waren alles in allem zufrieden. Wirklich bemerkenswert ist das Engagement, die Zeit und Energie, die unsere Zugleitung in das Event und in das Spielevent gesteckt hat, dazu gleich mehr.
Thema Cheater, Highländer etc: . Man hört ja viel, auf der DE wäre es so schlimm. Ich bin ehrlich, es war nicht „schlimmer“ als auf andere, größeren Events, die ich kenne. Viele überschätzen die Reichweite ihrer Waffen, viele haben ehrlich, zumindest was ich als Gruppenführer gesehen habe, ihre Hits gecallt. Hin und wieder gab es ein bisschen Mimimi-Geplärre und wenig Diskussionen, alles in einem humanen Rahmen, von beiden Seiten aus. Leider ist das „Fronten-Deckungsgerotze“, welches durch die Vegetation und Lage des Feldes begründet ist, manchmal sehr zermürbend und langweilig. Auffällig war, dass sowohl auf unserer und auch auf der Gegenseite die Medics beim Briefing wohl alle gepennt haben. Ich habe regelmäßig den eigenen KGG Medics und auch den GOF Medics mitteilen müssen, dass Verwundete NICHT bewegt werden dürfen. Zuhören ist halt schwer. Ansonsten wurde hier und da Flatterband missachtet usw. alles Dinge, die halt passieren, wenn hunderte Spieler auf einem Haufen rumlaufen. Es war also nicht auffällig oder äußerst nennenswert fairer als anderswo, aber auch nicht unfairerer als ich es erwartet hab und somit war zumindest keine Erwartung enttäuscht.
Verwunderlich war für mich, dass ich keinen Abschluss des Spiels auf der Bühne mitbekommen habe, mit Auswertung der Punkte etc. Möglich ist es natürlich, dass ich das irgendwo verpasst habe, dann diesen Punkt bitte ignorieren.
Wie gerade schon erwähnt hat der Zug Alpha der KGG sich vor und nach dem Spiel getroffen, Spielzüge organisiert und Leader und Co-Leader haben sich wirklich viel Mühe gegeben. Es waren viele Stamm KGG A Spieler dabei und einige neue, alle wurden mit einbezogen. Im zug-internen Abschluss des Events wurde Stimmung gemacht, herausragende Leistung geehrt und generell einfach ein gutes Miteinander gepflegt. Dies ging alles eigenverantwortlich von der Führung des Zuges aus und ist für mich das beste Beispiel von gelebter Gemeinschaft, Initiative und Kameradschaftsgeist.
Achja, Airsoft Spieler können nicht Funken, beschäftigen sich offensichtlich nicht den Themen Kanälen, CTCSS, PTT, Vox, Roger Beep uws. Nervig, aber nicht anders zu erwarten.
Es wird seeeehr viel geschossen, ich war am ersten Tag mit GBBR und 120 Schuss deutlich im Nachteil und die sandigen Deckungen taten meiner M4A1 nicht wirklich gut. Am zweiten Tag konnte ich mit der HPA Scorpion deutlich mehr reißen, war aber auch deutlich öfter aufmunitionieren.
Fazit:
Ich hoffe, ich konnte ein gutes, möglichst sachliches Bild des Events vermitteln. Wer sich informiert und weiß, was im Freude bereitet, wird hier eine gute Zeit haben. Der Veranstalter hat organisatorisch Einiges auf dem Kasten und bietet eine hervorragende Basis für eine gelungene Airsoft- und Festival Zeit.
Ich persönlich bin halt einfach kein Festival Mensch, schätze LARP und komplexe Regeln sehr und gehöre halt nicht unbedingt zum angesprochenem Klientel des Events (und wenn doch, dann eher in die Miliz), was mich aber nicht davon abhält zu sagen, dass die DE ein Erlebnis wert ist, jeder, der schlecht darüber redet ohne je da gewesen zu sein, hat kein Recht dieses Event zu werten!
Und genau darüber möchte ich noch ein Wort verlieren, ich habe mal hier und da abwertende Begriffe wie Kommerzialisierung, Sprüche, Diskussionen usw., gehört. Fakt ist, der Veranstalter gibt sich Mühe, schafft einiges an diesen Ort um seine Kunden zu verwöhnen. Die Kritik an einer „GmbH“, dass sie Geld verdiene, ist dumm, denn es ist ein Unternehmen mit genau diesem Ziel. Und wenn die Veranstalter ihren Umsatz/Gewinn macht und dabei dem Kunden alles bietet, was er will, dann ist das wohl ein Win-Win. Wenn das Gameplay, der Festivalcharakter, oder die Ticketpreise nicht in deinen Geschmack passen, bist du wohl einfach nicht in der Zielgruppe und solltest woanders suchen. Leben und Leben lassen.
In diesem Sinne, habt Spaß mit dem, was euch Spaß macht und gönnt denen, die Spaß haben, ihren Spaß.