Die ICS BLE PM2 Vollmetall NBB
Es gibt wieder etwas Neues aus dem Hause ICS und nein, es ist nicht die Xte M4 Variante im SAEG Betrieb und auch keine GBB Pistole. Der taiwanesische Hersteller probiert sich im Co2 NBB Bereich und bringt einen Makarow PM(M) auf den Markt. Das wirft ein paar Fragen auf:
Eine Low Power NBB, ist das vielleicht eine TM MK23 Konkurrenz?
Ist die Waffe überhaupt Low Power oder schießt, wie so viele Co2 NBB, mit 2J oder mehr?
Was kann das Hopup, bis zu welchem Gewicht hoppt es und wie präzise? Leises Plöpp oder lautes Bäng? Und so weiter, natürlich sind das Fragen, die man sich bei allen anderen Waffen auch stellt, aber als NBB steht der PM eigentlich nur die TM MK23 als die Ikone der Reichweitenwaffen gegenüber. Mit dem richtigen Tuning schafft es letztere nämlich nahezu jede SAEG Langwaffe zu übertreffen was Reichweite angeht, Schüsse bis und über 70m mit 0,45g BBs sind locker machbar.
So, viel Bla Bla um Nichts, wir wollen die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, da ICS mit vielem glänzt, aber nicht mit Innovationsvermögen, also genug der Vorworte.
Erster Eindruck und Externals
Verpackt ist das ganze im ICS typischen Karton, in den Farben, die schon immer zur guten Vermarktung taugten – Schwarz, Rot, Weiß. Ob Medienbranche oder Parteifarben, diese Farben versprechen Gutes! (Achtung Ironie!)
In Plastikfolie eingepackt finden wir:
– ICS BLE PM2
– kurzer Schalldämpfer
– 14mm- Adapter
– 2x Inbus für Hopup und Kapsel
– Reinigungsstab
– Bedienungsanleitung
Die Waffe überrascht, denn sie liegt mit einem guten Gewicht in der Hand. Für eine so kleine und kompakte Plastikspritze ist das unerwartet, mit ~680g wiegt sie sogar mehr als die Glock 19 von VFC mit 630g. Das Lack Finish ist sauber gefertigt und die Waffe ist komplett aus Metall, bis auf die Griffschale. Diese wiederrum wirkt leider wie billiges Plastik, da wurde wohl etwas am Material gespart.
Es sind diverse Markings auf der Waffe eingelassen, in knalligem Weiß, dezent sieht leider anders aus. Gerade der deutliche „Made in Taiwan by ICS“ ist echt unnötig, wobei man dies als Geschmackssache bewerten sollte. Marketing ist halt wichtiger als Authentizität, wobei der Anspruch an eine realistische Makarov nun nicht erwartet unbedingt da ist. Braune anstelle schwarzer Griffschalen wären schön gewesen. Ob Echtholzgriffschalen passen, ob mit oder ohne Bearbeitung, wird sich zeigen, wäre aber sehr geil!
Die Waffe kommt mit zwei Frontkappen, eine mit, dem Original nachempfunden, Laufabschluss und eine mit 14mm- Gewinde. Dazu gibt’s einen passenden Stubby Schalli, welcher ein herausnehmbares Innenrohr hat, für die Fixierung eines langen Laufes. Alternativ
kann man dieses entfernen und Schaumstoff einbauen, das sollte den Schuss dämpfen. Es sieht aus, als hätte der Schalli ein 14mm- und ein 14mm+ Gewinde, je auf einer Seite, das können wir aber leider nicht prüfen.
Zum Tausch des Adapters muss eine Schraube gelöst werden und die Kappe mit etwas Feingefühl rausgehebelt werden.
Die PM2 verfügt über eine Daumensicherung wie beim Original, ähnlich der M9. Der Hahn lässt sich vor- jedoch auch über den Trigger spannen und direkt lösen, es ist also ein Double Action System. Vorgespannt lässt sich der Trigger recht gut, aber kräftig lösen, der Doubleaction Schuss ist deutlich schwerer, da man gegen die Feder des Hahns drücken muss.
Technik und Leistung
Es handelt sich um eine NBB Co2 Pistole, die Kapsel wird in das Griffstück direkt geschraubt und die Magazine sind ähnlich klein wie bei den AEP Waffen, beispielsweise der beliebten CM030. Das Magazin ist, bis auf Follower und Lippen, aus Metall gefertigt, recht schmal und wird über den „Raster“ am Magazinboden entnommen. Dieser ist nicht wie beim original an der Waffe, sondern am Magazin angebracht, ändert aber nichts an der Handhabung. Das Magazin nachladen mit Handschuhen ist sehr fummelig, aber so ist die PM(M) nun Mal. Kann man also fast als realistisch bewerten. 😀
Das Einlegen der Kartusche ist selbsterklärend. Schraube auf der Hinterseite am Griff lösen, Kartusche rein, mit Inbus von unten anstechen, Griffschale wieder auf. Die Dichtungen machen einen guten Eindruck, es geht kaum Co2 beim Anstechen verloren, wenn man sich geschickt anstellt. Die (fast leere) Kartusche lässt sich auch entleeren, einfach Trigger gedrückt halten und den Hahn gegen das Ventil drücken. Das schont die Ventile, man muss keine halbleeren Kartuschen ausschrauben, wodurch die Dichtungen vereisen und schnell brüchig werden.
Nun aber mal raus mit der Sprache, wir reden so viel über alles Mögliche, ist die Waffe überhaupt spielbar? Immerhin haben viele Co2 NBBs über 1,2J und werden somit als Backup nicht zugelassen. Also frische Kartusche rein, Chrono an, 20er BBs. Die Werte pendeln zwischen 0,98J und 0,75J. Somit ist die Waffe also genau richtig, dank Co2 und niedriger Leistung also immer spielbar, das ganze Jahr über. Die Chronowerte und auch die große Gaswolke beim Schießen zeigt dass, das System nicht wirklich dicht ist. Mit einer Co2 Kartusche sind so ~140 Schuss möglich, danach lässt der Druck langsam aber stetig nach .
Der Body ist übrigens zweigeteilt und ziemlich simple miteinander verschraubt. Ein Blick ins Innere zeigt uns eine rudimentäre Technik. Der Trigger spannt den Hahn und für aus dem Open Bolt Nozzel eine BB in die Hopup Kammer, dann schlägt der Hahn ab, direkt gegen das Auslassventil. Technik, welche nicht unbedingt durch Raffinesse glänzt, jedoch simple genug ist, um wenig Fehlerquellen zu haben. Wie lange das Material hält, wird sich zeigen.
Solange man das Magazin nicht einführt, klappert auch nichts an der Waffe. Das Mag sitzt jedoch recht wackelig im Schacht. Das hätte man besser lösen können.
Bevor es an Hopup und Reichweite geht, ein Wort noch zur Lautstärke: Die Waffe knallt unnormal laut. Leerschüsse klingen wie eine 22er Kleinkaliber, und auch mit BBs ist das Schussgeräusch recht zu laut. Kein Vergleich zu dem leisen „PLÖPP“ einer schallgedämpften MK23. Anderseits schreckt der Gegner garantiert auf, wenn man ihn damit von hinten erwischt. Erneut eine Geschmacksfrage.
Das Hopup
Kommen wir zum dem wichtigsten und relevantesten Teil, das Hopup. Dieses entscheidet über Reichweite und teilweise auch über die Präzision. Der eingangs erwähnte „Inbus für das Hopup“ verrät uns, dass es sich um ein TDC Hopup Typ handelt*. Die Madenschraube drückt einen O Ring gegen das Gummi und bietet damit die Basis jenes Systems, welches auch die TM MK23 so legendär macht. Leider ist der Lauf und das Hopup Gummi eine Eigenentwicklung und ohne weiteres nicht durch Aftermarket Tuningteile wie ein Maple Leaf Gummi und einem Crazy Jet Lauf zu tauschen. Also platzt der
große Traum der Mk23 Konkurrenz erstmal.
Die Leistung des ICS Gummis und Lauf sind nicht sonderlich herausragend. Es lassen sich zwar problemlos 36er BBs über hoppen aber nicht in der gewünschten feinen Einstellung, und die geringe Energie bietet nicht genug Druck für schwere BBs bei so einem kurzen Lauf. Es reicht aber um 30er oder auch 32er BBs auf solide 30m ins Ziel zu bringen.
Die PM2 verspielt also seinen Joker durch die Inkompatibilität zu Maple Leaf und ähnlichem. Die Leistungen ab Werk sind somit in Ordnung, aber nicht ohne großen Aufwand erweiterbar. Der geübte Bastler wird sicher Möglichkeiten finden, mehr aus der Waffe heraus zu kitzeln aber für den Standardmarkt ist die PM2 keine ernsthafte Konkurrenz zur MK23. Es bleibt abzuwarten ob Hersteller wie TNT Studios neue Hopup Systeme für die ICS PM2 rausbringen, denn viele Hersteller haben sich mittlerweile auf hoch qualitative Aftermarket Hopup Systeme spezialisiert. TNT ist nur ein Beispiel dafür -Stichwort SRS Silverback.
Die Waffe kostet 139€ und ist bei Begadi erhältlich.
Fazit
Taugt diese Co2 NBB denn nun als Spielerwaffe? Wir finden ganz klar, Ja. Für Spieler, die einfache und handliche Systeme mögen und kein Blow Back brauchen, ist die PM2 garantiert von Interesse. Die Waffe lässt sich zwar nicht schnell triggern aber wirkt, also würde sie immer zuverlässig arbeiten (was nur ein Langzeittest zeigen kann). Bastler können garantiert, auf Basis des TDC Hopups, einiges mehr aus der Waffe herausholen und Aftermarket Tuningteile würden die Waffe in neuen Dimensionen bringen, sofern sie entwickelt werden.
Der Preis von 25€ Pro Ersatzmagazin jedoch ist lächerlich.
*TDC steht für Top Down Center. Dabei wird der Hopup Nuber durch eine Schraube mit gleichmäßiger Kraft gegen das Gummi gedrückt und bietet so die Möglichkeit das Hopup sehr präzise einzustellen und schwere BBs, gepaart mit der passenden Energie, sauber zu drücken und hoppen. Die Maßstäbe dafür setzte „Hadron Design“ mit den TDC Mods für die MK 23 und brachte, in Kombination mit Maple Leaf Hopup Gummis erstaunliche Ergebnisse.